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Mobile Radgreifer – alles was Sie wissen müssen

Im Überblick: Radgreifer, Radheber, Lastenheber, mobile Hebebühne

Radgreifer (alternativ auch LKW-Radheber genannt) gehören seit vielen Jahren in Nutzfahrzeug-Werkstätten zur gängigen Werkstatt-Ausrüstung. Inzwischen können Werkstattbetreiber, Mechaniker oder sonstige Akteure bei diversen Herstellern unter einer Vielzahl von Radgreifer-Modellen mit unterschiedlicher Tragfähigkeit auswählen. Ob Motorräder, Busse, Züge, Traktoren, LKW oder Militärfahrzeuge – für diese und viele weitere Nutzfahrzeuge aller Größen und Einsatzzwecke existieren heute passende Radgreiferanlagen.

Radgreifer – ganz gleich welcher Größe und Ausprägung – sind mobil und setzen zum Anheben eines Fahrzeugs an dessen Rädern an. Dies bietet maximale Flexibilität, da die Dimension des Fahrzeugs durch die variable Ausrichtung der Hebeböcke keine Rolle spielt. Radgreifer können sowohl ortsunabhängig in der Werkstatt als auch im Freien eingesetzt werden. Radgreifer mit Akku-Betrieb bieten zusätzlich den Vorteil, dass sie auch unabhängig eines vorhandenen Stromanschlusses genutzt werden können. Dies unterscheidet sie beispielsweise von stationären 2-Säulen-Hebebühnen oder Fahrschienen-Hebebühnen, die fest an einem Ort installiert sind, eine fixe Größe haben und somit die Ausmaße des zu hebenden Fahrzeugs vorgeben und begrenzen.  

Kurz erklärt: Vorteile von Radgreifern gegenüber festen LKW-Hebebühnen

Die drei wesentlichen Vorteile mobiler Radgreifer gegenüber stationären Hebeanlagen aus Anwendersicht sind:

  • Flexibilität:  Mobile Hubsäulen sind leicht verfahrbar und gewährleisten, dass die vorhandene Werkstattfläche vielseitig nutzbar bleibt. Reparaturen im Freien werden durch die mobilen Hebeböcke ermöglicht.
  • Kopffreiheit bei Wartung und Reparatur: Der Unterboden des angehobenen Fahrzeugs ist jederzeit frei zugänglich und durch die besonders große Hubhöhe der Radgabeln ist flexibles Arbeiten mit Kopffreiheit gewährleistet.
  • Wirtschaftlichkeit: Ortsveränderliche Radgreiferanlagen benötigen keine aufwendigen Fundament- und Montagearbeiten. Ein ebener tragfähiger Boden ist zum Betreiben der Radgreifer ausreichend. Im Vergleich zu Werkstattgruben oder stationären Hebebühnen gelten Radgreifer heute in Fachhandel-Kreisen als die wirtschaftlichste Lösung.

Montagegrube, stationäre Fahrschienen-Hebebühnen oder mobiler Radgreifer – welches System ist wann das richtige?

Jedes Hebesystem hat seine ganz individuellen Vorteile. Eine Montagegrube ist für die meisten in einer Nutzfahrzeug-Werkstatt anfallenden Arbeiten geeignet und steht für kurze Rüstzeiten sowie geringe Betriebskosten. Stationäre Fahrschienen-Hebebühnen ermöglichen durch ihre besondere Konstruktion im Vergleich zu vielen anderen Hebebühnen-Typen einen besseren Zugang von allen Seiten. Jede Stelle an einem Fahrzeug lässt sich während der Wartung oder Reparatur einfach erreichen.

Gleiches gilt auch für mobile und kabellose Radgreifer-Systeme. Die mobilen Finkbeiner EHB®-Radgreifer für Nutz- und Sonderfahrzeuge sind dabei auf bis zu 10 Hubsäulen (mit auswählbarer Tragkraft) erweiterbar. Die variabel einsetzbaren Hubsäulen ermöglichen die Wartung, Reparatur oder Reinigung von Nutzfahrzeugen im Freien oder in Werkstatt- und Waschhallen. Speziell für den Einsatz in Waschhallen sowie im Freien sind Spezial-Ausführungen in Feuerverzinkung verfügbar. Welche Fahrzeughebebühne für den jeweiligen Reparaturauftrag und Einsatzzweck die richtige ist, hängt auch von Faktoren wie der Werkstattgröße, der Gesamtanzahl an Reparaturaufträgen oder dem Anteil an Außeneinsätzen ab. Die Entscheidung liegt stets im Ermessen des Werkstattbetreibers.

Wie ist ein Radgreifer-Hebesystem aufgebaut?

Ein mobiles Radgreifer Hebesystem von Finkbeiner besteht aus 2, 4, 6, 8 oder 10 akkubetriebenen Hubsäulen. Die einzelnen Hubsäulen kommunizieren drahtlos über Funk miteinander und jede Hubsäule der Hebeanlage besitzt ein eigenes Display, auf dem die Betriebsdaten des Gesamtsystems dargestellt werden und mit dem die gesamte Anlage bedient werden kann. Wahlweise lassen sich die verfahrbaren Hubsäulen zu einem großen Hebe-System kombinieren oder bei Bedarf in mehrere Kleinanlagen aufteilen und entsprechend aussteuern.

Wie funktioniert die Anwendung von mobilen Radgreifern?

Damit die mobilen Hebeböcke ein Fahrzeug sicher und zuverlässig anheben können, müssen zunächst die folgenden Rahmenfaktoren gegeben sein:

  1. Das Vorliegen eines tragfähigen und ebenen Bodens
  2. Die Gesamt-Tragfähigkeit jeder Hubsäule darf durch das anzuhebende Fahrzeug (inkl. einer möglichen Ladung) nicht überschritten werden.
  3. Die Radgabeln müssen möglichst eng an den Reifen eingestellt sein

Sind alle diese Voraussetzungen erfüllt, hilft eine einfache Formel, die richtige Anzahl an mobilen Hubsäulen für das jeweils anzuhebende Fahrzeug zu bestimmen. Dabei wird die Anzahl der anzuhebenden Fahrzeugachsen mit dem Faktor 2 multipliziert. Demnach werden für einen 2-Achs-Bus 4 Hubsäulen mit entsprechend ausreichender Tragfähigkeit benötigt.

Die Hubsäulen werden daraufhin an den Fahrzeugrädern angesetzt. Jede einzelne Radgabel muss dabei so eingestellt sein, dass die Gabelzinken am Rad anliegen und dieses sicher umschließen. Bei mobilen Radgreif-Hebeanlagen wie der EHB® 907 / 908 DC wireless von Finkbeiner lassen sich alle an ein System angebundenen Radgreifer von jeder Hubsäule aus bedienen.

Die Konfiguration der Hubsäulen ist einmalig einzurichten und wird in der Folge dauerhaft gespeichert. Die Radgabeln der Hebeböcke im EHB®-System lassen sich manuell für unterschiedliche Reifengrößen (Raddurchmesser) zwischen 550 und 2500mm einstellen. Je nach gewählter Radgabellänge und System können so auch extrabreite Super-Single-Reifen von Sonderfahrzeugen wie Radbaggern, Kranfahrzeugen, Feuerwehrfahrzeugen oder Militärfahrzeugen sicher angehoben werden.

Wie sicher sind mobile Radgreifer?

Bei korrekter Anwendung auf einem flachen, befestigten Untergrund und unter Berücksichtigung der Sicherheitshinweise in der Betriebsanleitung, ist eine mobile Radgreiferanlage sehr sicher. Bei Radgreifern von Finkbeiner wird die Lastsicherung zudem doppelt gewährleistet – d.h. sowohl hydraulisch als auch mechanisch durch ein Sicherheitsklinkensystem.

Prinzipiell stellen Normen wie DIN EN 1493:2010 sehr hohe Sicherheitsanforderungen an stationäre, fahrbare und ortsveränderliche Fahrzeug-Heber. So ist unter anderem die Aufstellung serienmäßiger Radgreifer in explosionsgefährdeten Betriebsstätten und feuchten Umgebungen, wie etwa Waschhallen, verboten. Finkbeiner bietet für diesen Anwendungsfall spezielle Radgreifer-Ausführungen an.

Check: Sind Radgreifer sicherer als Hebebühnen?

Grundsätzlich unterliegen alle Fahrzeughebebühnen und mobilen Radgreifer-Systeme gleichermaßen dem Anwendungsbereich der EG-Maschinenrichtlinie. Diese enthält allgemeine Anforderungen an Sicherheits- und Gesundheitsschutz für Konstruktion und Bau von Maschinen, sodass Hersteller diese Richtlinie erfüllen müssen, um überhaupt Fahrzeughebebühnen in Verkehr bringen zu dürfen.

Die Norm DIN EN 1493:2010 konkretisiert die Maschinenrichtlinie für Fahrzeughebebühnen. Als sicher nutzbar gelten folglich alle Hebebühnen, die nach DIN EN 1493:2010 gefertigt werden.

Für welche Fahrzeugtypen brauche ich welche Radgreifer?

Bei der Wahl des passenden Radgreifers bzw. einer passenden Hebeanlage müssen zunächst einige Leistungsfaktoren wie die Tragfähigkeit (je Hubsäule) oder Ausführung (2-Säulen-Hebebühnen, Radgreifer) berücksichtigt werden.

Der Hebebühnen-Hersteller Finkbeiner unterteilt sein Angebot für Radgreiferanlagen und Fahrzeughebebühnen deshalb in insgesamt fünf Kategorien für Hebebühnen-Systeme. Diese sind:

  1. Mobile 2-Säulen Hebebühnen (FHB) für PKW und Transporter
  2. Stationäre 2-Säulen Hebebühnen (TPL) für PKW und große Wohnmobile und Transporter
  3. Mobile Radgreifer Hebebühnen (EHB) zur LKW- und Bus-Wartung, sowie für Sonderfahrzeuge aller Art wie z.B. Wohnmobile, Traktoren, Flughafenfahrzeuge oder Militärfahrzeuge
  4. Stationäre Fahrschienen Hebebühnen (HDS) für LKW, Bus und schwere Nutzfahrzeuge
  5. Mobile Hebeböcke Schienenfahrzeuge (EHB-K) für Schienenfahrzeuge wie Züge und Straßenbahnen

Genaue Angaben zu den einzelnen Hebeanlagen finden Interessierte im Menü-Reiter Produktauswahl auf der Finkbeiner-Homepage.

Wie lässt sich ich die benötigte Traglast eines Radgreifers pro Rad bestimmen?

Eine Formel gibt es dafür nicht. Um sich zu behelfen, ist es ratsam, immer mit dem höchstmöglichen Fahrzeuggewicht zu planen. So wird für jedes Fahrzeug der volle Beladungszustand angenommen. Angaben zum zulässigen Gesamtgewicht eines Fahrzeugs finden sich beispielsweise auch im Fahrzeugschein. Unter Zuhilfenahme dieser Angaben lassen sich in fast allen Fällen die richtigen Hubsäulen mit einer ausreichenden Tragkraft bestimmen. Häufig spielt jedoch nicht das Gewicht die größte Rolle, sondern die anzuhebenden Raddurchmesser! Auch hier bietet Finkbeiner für nahezu alle Reifendurchmesser passende Lösungen an.

Sind mobile Radgreifer günstiger als stationäre Hebesysteme?

Im Bereich von Nutzfahrzeugen (u.a. bei LKW und Bussen) sind mobile Radgreifer-Anlagen in der Regel deutlich günstiger als stationäre Hebesysteme wie Fahrschienen- oder Stempelbühnen. Ein wesentlicher Grund dafür liegt im relativ hohen Einbau- und Installationsaufwand stationärer Hebebühnen und den damit einhergehenden Kosten.

Wie viel kostet eine Radgreifer-Hebeanlage?

Hersteller von mobilen Radgreifer-Systemen offenbaren ihr Preisangebot oft erst nach einer entsprechenden Kundenanfrage. Zur Orientierung: Der Anschaffungspreis einer 4er-Anlage (EHB®) von Finkbeiner mit 7,5 Tonnen Tragkraft pro Hebebock liegt im mittleren Preissegment der Finkbeiner Hebebühnen. 
 

Welche laufenden Kosten fallen bei mobilen Radgreifern an?

Bei mobilen Radgreifern ist – wie oben bereits beschrieben – eine jährliche Wartung nötig. Deren Preis für eine 4er-Anlage beginnt bei ca. 400 Euro.

Wie oft müssen Radgreiferanlagen gewartet werden?

Radgreifer fallen, so der TÜV Süd, unter die Bauart der Hebebockanlagen. Eine jährliche Sicherheitsüberprüfung wird nach DGUV-Grundsatz 308-002 durch einen entsprechenden Sachkundigen nötig. Die Prüfung wird am besten von werksgeschulten Technikern durchgeführt, kann aber auch von unabhängigen TÜV- und DEKRA-Mitarbeitern übernommen werden. Die Prüfungen sind vom Betreiber der Hebebühne zu veranlassen. Es liegt in seiner Verantwortung, wen er als Sachverständigen oder Sachkundigen mit der Prüfung beauftragt.

Sie haben noch Fragen zu mobilen Radgreifern oder stationären Hebebühnen?

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